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BTG-Klettersteigwoche in den Dolomiten vom 3. – 10.9.22

10.09.2022

Für diese Klettersteigwoche in den Dolomiten haben wir uns die Dibonahütte (zw. Falzaregopass und Cortina d´Ampezzo am Fuß der Tofanagruppe auf 2050m gelegen) ausgesucht. Von dort hat man immer einen wunderbaren Blick auf die gegenüberliegenden Berge: Cinque Torri, Averau, Nuvolau, die Spitzen der Croda da Lago und die Sorapis. Unterkunft und Verpflegung waren -wie dort immer- exzellent.

Wir hatten uns vorgenommen, in dieser Woche die Anforderungen täglich zu erhöhen. Aber die Anfahrt ließ uns zweifeln, ob wir überhaupt die Klettersteige begehen konnten, da es regnete und abends richtige Regengüsse vom Himmel rauschten.

Aber am nächsten Morgen (Sonntag, 4.9.) war alles wunderbar klar bei blauem Himmel. So haben wir am ersten Tag bei sehr gutem Wetter die Via ferrata Ra Gusela (A/B) begangen bis zum Rifugio Nuvolau, nach einer Pause dann im Abstieg vorbei am Rif. Averau und gegenüber auf dem Klettersteig (B, Stelle C) hoch zum Averaugipfel

mit toller Aussicht, auch zum Passo Giau. Jens war allein unterwegs auf den Klettersteigen (D) hoch zur Tofana di Mezzo. Leider hatte André Probleme mit einem Beinmuskel und konnte in den nächsten Tagen nur kleinere Wanderungen unternehmen.

Am zweiten Tag dann, wieder bei Sonnenschein, fuhren wir zum Sellapass, gingen hinauf zur Seilbahnstation und querten dann zum Einstieg in den Rodellaklettersteig (C), der uns über 100 hm hinaufführte zum Rif. Col Rodella. Anschließend haben wir uns auf der Rückfahrt zur Dibonahütte noch die Südseite der Sellagruppe angesehen: den Passo Pordoi mit großem Touristenansturm und Arabba – ein im Sommer seltsam verlassenes Örtchen. Jens hat an diesem Tag gegenüberliegend über den Pößneckerklettersteig (C/D) -mit Kamin!- die Sellagruppe bestiegen, und André hat die Wanderwege entlang des Wandfußes an der Tofana di Rozes erkundet.

Auch am dritten Morgen beschienen die Sonnenstrahlen immer noch wunderschön den Gipfel der Tofana di Rozes. Wir fuhren wieder die sehr kurvige steile Hüttenzufahrt hinunter und 3km auf der SS 48 in Richtung Falzaregopass. Nach einem halbstündigen Zustieg, vorbei an Stellungen aus dem Dolomitenkrieg 1915-17 erreichten wir den Einstieg zur Via ferr. Piramide (Vf degli Alpini – meistens B/C, wenig C/D) mit 330hm.

Dieser Steig ist vorbildlich mit Kasc-Gummipuffern eingerichtet. Nach 2 h erreichten wir den Gipfel – alle waren begeistert von der schönen Steiganlage und der Aussicht. Der Abstieg über den Normalweg war steil und

wie so oft eigentlich gefährlicher als der Aufstieg. André konnte eine Wanderung unternehmen zur gegenüberliegenden Seite mit Averauhütte und kl. Museum zum 1. Weltkrieg.

Am vierten Tag war das Wetter noch ok, aber es gab schon viele Wolken. Wir fuhren bis zu einem Parkplatz kurz vor dem Grödner Joch. Unser Ziel war es, die fast 600m höher gelegene Pisciaduhütte (Rif. Cavazza)  über den Pisciadu Klettersteig (Vf Brigata Tridentina – B/C) zu erreichen. Dieser Klettersteig ist der einzige in den Alpen, der immer sehr viel begangen wird, so dass man öfter warten muss, wenn sich langsamere Bergkolleg*innen den Steig hinaufkämpfen. Es ist eine sehr schöne Ferrata mit abwechselnd Steilstücken und Querungen. Nach mehr als 3h hatten wir die Hängebrücke erreicht, die den Exnerturm mit dem Bruneckerturm verbindet. Nach weiteren 20 Min. gelangten wir zur an einem Bergsee gelegenen Hütte. Hier war eine ordentliche Erfrischung nötig sowie Kaiserschmarren bzw. Brotjause. Zurück wählten wir nicht das Mittagstal, sondern das Val Setus, das inzwischen wegen der Steilheit auch weitgehend versichert ist.

Auf dem Rückweg haben wir in Kalfusch eine Rast eingelegt und einen „Spritz“ genossen im Angesicht der Pisciadufelsen und der Hütte dort oben, wo es sich schon sehr verdunkelt und bewölkt hatte.

Jens und Manuel hatten sich die Via Ferrata Lipella vorgenommen und den Gipfel der Tofana di Rozes (3225m) am späten Vormittag erreicht und waren dann über die Giussanihütte wieder abgestiegen. Am späten Nachmittag erreichte auch uns das schlechte Wetter und abends fing es richtig an zu regnen.

So haben wir nach dieser Regennacht am Donnerstagmorgen beim Frühstück und strömendem Regen beschlossen, unsere Klettersteigtour (das nächste unserer Ziele war der Lipellasteig) abzubrechen und zwei Tage eher zurückzufahren. Nur Norbert, Manuel und Jens blieben noch und besichtigten später bei etwas weniger Regen die Felsgrotte am Wandfuß der Tofana di Rozes – leider war der Eisblock im Inneren in den letzten Jahren immer kleiner geworden und diesmal schon nicht mehr sichtbar > Klimawandel!

Jens fuhr dann auch nach München zurück. Und Norbert holte noch seine Frau vom Bahnhof ab für eine Woche gemeinsamen Urlaub.

 

Martina, Norbert, Manuel, André, Frank, Jens und Walther