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Freiwillig nicht ins Bett zugehen, ist nicht nur der Wunsch von Kindern!

18.06.2022

Das war was!

Eine Nachtwanderung zu planen und durchzuführen. Aber irgendwie hatte ich Bock  auf dieses Mikroabenteuer. 

Kurze Anreise mit dem ÖPNV, ich sollte die Gegend sehr gut kennen, die richtige Distanz, Rastmöglichkeiten, richtige Gruppengröße, Vollmond und eine Frühstücksmöglichkeit beim Sonnenaufgang. All das waren die Eckpunkte in meiner Planung. Den größten Teil hatte ich Anfang 2022 festgezurrt und die ungewöhnliche Veranstaltung wurde dann in unserem DAV Dortmund Tourenkalender veröffentlicht. Als Reaktionen auf die Ankündigung bekamen wir von,“das macht doch Keiner freiwillig!“, bis hin zu „das ist mal was anderes“ alles rein. Die Anmeldungen kamen sehr spärlich, aber ich hatte doch schnell eine Gruppengröße zusammen, mit der ich es machen wollte. 

Dann etwa eine Woche vorher kamen immer mehr Anmeldungen, so dass ich unseren zweiten Wanderleiter Alex, der sich auch angemeldet hatte, mit einband. Zusammen waren wir auf eine Gruppenstärke von 20 Personen angewachsen.

Die Geschlechterverteilung war gleichmäßig und die Altersstruktur lag zwischen 28- 71 Jahren. Jetzt musste nur noch das Wetter mitspielen. 

Am 11.Juni 22:30 Uhr war es dann soweit, 19 Wanderer trafen sich. Nach der Begrüßung hatte jeder das Gefühl im Bauch, dass etwas ganz Besonderes vor uns lag. Wir wollten ohne Fremdlicht 23 Kilometer den Wald im Dortmunder Süden erwandern.  

Am Startpunkt hatten wir noch eine Fußgängerampel zu queren, deren Licht unsere Augen so beeinflusste, dass wir am Waldeingang länger brauchten, um uns an die Dunkelheit anzupassen.

Nach zwei Stunden legten wir eine kleine Pause in einem Rastpilz ein. Selbst da wurde mit dem Fremdlicht gespart, so dass jeder im Dunkeln sein Pausenbrot und sein Getränk ertastete. 

Es ging weiter und wir hatten teilweise eine Dunkelheit durch das dichte Blätterwerk, dass wir uns nur durch das Erahnen eines hellen Punkte am Ende des Tunnels orientieren konnten. Und hier zeigte die Gruppe, was sie, ohne es gelernt zu haben, drauf hatte. Wir fanden den richtigen Weg zu einer Feldwiese, an dem uns der Vollmond deutlich den weiteren Weg erleuchtete. 

So ging es die ganze Nacht durch. Die Schritte waren kleiner und achtsamer als bei Wanderungen im hellen Tageslicht. Herausfordernd war es immer, wenn wir eine Straße mit Beleuchtung queren mussten. Es dauerte immer mehrere Minuten bis wir uns wieder sicher im dunkleren Wald bewegen konnten. Vor dem Genuss des Sonnenaufgangs meisterten wir noch den steilsten Anstieg Dortmunds, zum nachts angestrahlten Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Dort angekommen und voller Adrenalin, genossen wir unseren mitgenommenen warmen Kaffee beim Sonnenaufgang um 5:12Uhr. 

Der Rückweg war einfach, es war ja hell und alle redeten über die Erfahrungen der Nacht. Hier ein paar Eindrücke: „Die Zeit verging wie im Flug!“

„Hätte ich nicht erwartet  – das ich das ohne Schlaf durchhalte!“,  „Ah – so siehst du bei Tageslicht aus!“, „Wie – das waren 23 km!“, „Ich habe meinen Geruchssinn viel intensiver wahrgenommen!“, „Es hat sich angefühlt als ob wir etwas verbotenes machen!“,  „Wenn ich gleich Zuhause bin, werde ich erst mal schlafen!“, „So ein Abenteuer direkt vor der Haustür zu erleben!“, „Das müssen wir wiederholen!“ ,“Ich bin stolz auf mich!“, „Tolle Gruppe – die sich vorher nicht kannte!“, „Ein Experiment was mich bereichert hat.“

Einer Wiederholung steht nicht im Wege.

Das war’s aus dem Team Draussenzeit 

Klaus-Dieter