Am nächsten Tag begrüßte uns Obermaiselstein mit Kaiserwetter. Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Skibus ins Skigebiet Rietberger Horn. Dort begann allerdings nicht direkt unsere erste Skitour, sondern wir entschlossen uns dazu, zunächst drei Mal den Sessellift zu nehmen und auf der Piste abzufahren. So konnte sowohl Bernd sehen, wie wir Ski fahren, als auch diejenigen von uns, die diesen Winter noch nicht auf Skiern standen, sich schnell wieder ans Ski fahren gewöhnen. Nach dem erfolgreich absolvierten Pistentest stand dann endlich unsere erste Skitour auf dem Programm. Es ging von der Grasgehren Hütte auf das gegenüber der Piste liegende Rietberger Horn. Die 300 Höhenmeter wurden ohne größere Schwierigkeiten und mit viel Spaß absolviert. Nach einer kurzen Sonnenpause am Gipfel belohnte uns die Abfahrt mit herrlichem Pulverschnee. Wieder am Startpunkt angekommen führte jeweils einer von uns mit Bernd eine LVS Suche durch, während der Rest auf ein Getränk in die Grasgehren Hütte einkehrte. Anschließend ging es noch ein Mal auf die Skier. Wir stiegen ca. 200 Höhenmeter zum Kamm hinauf, um von dort bis fast vor die Haustür unserer Pension in Obermaiselstein abfahren zu können. Besonders der erste Teil der Abfahrt hielt wunderschöne Tiefschneehänge für uns bereit und machte viel Spaß. Nachdem wir im Ort ankamen, bleib auch nur noch wenig Zeit bis zum Abendessen. Bei diesem verkündete uns dann leider Ansgar, dass er die nächsten Tage nicht mehr mit uns verbringen werde. Er sah sich körperlich nicht dazu in der Lage längere Touren zu gehen. Der Rest von uns plante während des Essens noch die morgige Tour, bevor alle müde auf ihre Zimmer verschwanden.
Als wir am Donnerstagmorgen aufstanden, hatte sich das Wetter zu leichtem Schneefall verändert. Für uns Fünf ging es auf den 1559 Meter hohen Burstkopf. Der Aufstieg durch die verschneite, bildschöne Waldlandschaft bewältigten wir problemlos. Lediglich die letzten Meter bis zum Gipfel, auf denen wir uns dazu entschieden einer neuen Spur zu folgen, waren aufgrund des tiefen Schnees und der vielen Spitzkehren etwas schwieriger. Auch am zweiten Tag wurden wir bei der Abfahrt wieder mit Tiefschnee belohnt. Den Nachmittag verbrachten wir mit der Fahrt von Obermaiselstein nach Obernberg, wo wir pünktlich zum Abendessen abends im Jugend- und Seminarhaus ankamen.
Der Freitag begann leider mit einer unerfreulichen Nachricht. Auch Andre musste unsere Gruppe aufgrund muskulärer Probleme und im Hinblick auf seinen noch bevorstehenden Skiurlaub verlassen und abreisen. Glücklicherweise kam quasi zeitgleich die Ulmer Sektionsgruppe als Verstärkung in Obernberg an. Die Ulmer, das waren eine größere, super nette und aufgeschlossene Truppe mit ihrem Bergführer Michael. Gemeinsam machten wir uns für die erste längere Skitour, den Egger Berg (2280 Meter), bereit. Die Tourenwahl trafen Bernd und Michael im Hinblick auf den Lawinenlagebericht für Tirol, der sich leider nicht so schön und unproblematisch wie der für das Allgäu las. Über der Waldgrenze herrschte Lawinenstufe 3, hinzu kamen Gleitschnee- und Triebschneeprobleme in fast alle Himmelsrichtungen. Dennoch begannen wir unsere Skitour bei Sonnenschein und gut gelaunt. Nach wenigen Metern war der Spaß jedoch für Katja bereits wieder vorbei. Sie musste aufgrund unerträglicher Druckstellenschmerzen an den Schienbeinen umkehren. Von unserer Dortmunder Sektion blieben also nur noch Bernd, Paul und Annika. Der Aufstieg, bei dem wir ca. 950 Höhenmeter bewältigten, machte dank der neuen Gruppe viel Spaß. Je näher wir dem Gipfel kamen, desto windiger wurde es, sodass wir entschieden, anstatt am Gipfel kurz vorher in einem geschützten Bereich unsere Gipfelpause vorzuziehen. Ganz oben angekommen machten wir noch schnell ein Gipfelfoto, bevor es zügig wieder bergab gehen sollte. Leider machte uns Katrins Bindung ein Strich durch die Rechnung. Vielleicht weil diese eingefroren war oder aber aus anderen unerklärlichen Gründen, löste die Bindung alle paar Meter aus, sodass Katrin immer wieder im Schnee landete. Wir anderen warteten in der Zwischenzeit und froren teilweise ziemlich ein. Glücklicherweise regelte sich das Problem nach einiger Zeit von selbst und Katrin konnte gemeinsam mit uns die Abfahrt genießen. Unten in Obernberg angekommen, kehrten wir zufrieden mit unserem ersten gemeinsamen Tag noch kurz in Almis Berghotel auf einen Apfelstrudel oder einen Kaiserschmarrn ein, bevor es zurück zu unserer Unterkunft ging. Nach dem Abendessen im Jugendhaus stand dann noch unsere Tourenplanung für den morgigen Tag sowie ein wenig Theorie auf dem Programm, bevor alle müde in ihre Betten fielen.
Für den Samstag hatten wir das Trunajoch als Ziel anvisiert. Auch Katja war trotz ihrer Schmerzen wieder mit dabei. Außerdem verstärkte sich die Ulmer Sektion um zwei weitere Teilnehmer. Während des Aufstiegs stand im Vergleich zu den letzten Tagen etwas mehr Arbeit mit der Snowcard sowie Theorie auf dem Programm. Nachdem wir die Baumgrenze hinter uns gelassen hatten, zog es sich immer mehr zu. Schließlich erreichten wir nach ca. 900 Höhenmetern die geplante Zielhöhe, allerdings befand sich das Trunajoch noch weiter westlich von uns. So begann unsere, von Bernd und Michael angeführte, mit GPS und Kompass ausgestattete Suche durch die Wolkensuppe. Es ging mehrmals leicht bergauf und bergab, doch das Trunajoch war an diesem Tag unauffindbar. Nach vergeblicher Suche, bei der alle Teilnehmer schon längst die Orientierung verloren hatten, entschlossen Bernd und Micheal sich dazu uns das Kommando zum Abfellen zu geben und von Punkt X aus abzufahren. Die Abfahrt hielt dann zur Belohnung im Vergleich zu Freitag schönere und teilweise noch unbefahrene Abschnitte für uns bereit. Je näher wir dem Startpunkt der Tour kamen, desto mehr verzogen sich die Wolken, sodass wir letztlich bei Sonnenschein und gut gelaunt an unseren Autos ankamen. Bevor wir zu unserer Unterkunft zurückfuhren, kehrten wir, genau wie gestern, noch ein Mal bei Almis Berghotel ein. Nach dem darauffolgenden Abendessen stand dann auch am letzten Abend noch etwas Theorie sowie die Tourenplanung für den morgigen Tag auf dem Programm.
Als Abschlussgipfel für Sonntag wurde das 2231 Meter hohe Nösslachjoch auserkoren. Der Aufstieg unserer letzten Tour war recht einfach und so erreichten wir zügig den Gipfel. Allerdings wehte der Wind trotz Sonnenschein auf den letzten Metern wieder unglaublich stark, sodass wir das erste Stück der im oberen Teil recht einfachen und flachen Abfahrt alle selbstständig fuhren und uns im windgeschützteren und somit auch wärmeren Bereich sammelten. Von dort aus ging es noch ein wenig bergab, bevor wir zum letzten Mal gemeinsam auf der Nösslachhütte einkehrten. Auch die letzten Meter von der Hütte bis zu den Autos wurden anschließend noch problemlos zurückgelegt. Unten angekommen stand nur noch die Verabschiedung auf dem Programm, bevor es für alle Richtung Heimat ging.
Zusammenfassend lässt sich sagen, wir hatten schöne Tage mit super Skitouren, gutem Wetter und netten Leuten. Gerne wieder! ?
Annika Potthoff